Eine Parabel

Das Konzept der Parabel ist mir aus der Bibel bekannt. Oder eher aus dem Bibelunterricht, den ich, trotz der Trennung von Kirche und Staat, in der Schule hatte. Es bedeutet eine Geschichte, die eigentlich von etwas anderem handelt, als da steht, eine Analogie also. „Parabel“ klingt aber weiser und seien wir ehrlich, wörtlich kann man die Bibel ohnehin nicht nehmen, angefangen von logischen Widersprüchen zu sich selbst über Inzest bis zu Genoziden ist alles dabei. Und warum der Gute in der Geschichte Millionen töten, während der Böse gerade mal auf 10 kommt. Verbleiben wir also dabei, dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen kann. Damit verkommt die Existenz Gottes, die Genesis und so ziemlich alle anderen „Tatsachen“ zu reinen Geschichten, aber das überrascht nicht weiter. Worauf ich hinaus will, ist die Parabel selber:

Ich war bei einem Freund auf einen Wein zu Besuch. Seien wir ehrlich, es waren ein paar Weine mehr. Verschiedene Weine, verschiedene Gläser und ein abendfüllender Vortrag darüber, welcher Wein warum und in welchem Glas zu trinken sei. Dass der Vortrag auswendig gelernt wirkte, mag meine Deutung im Nachhinein sein. Dass allerdings der Großteil dieser Aussagen reines Placebo und damit Unsinn ist, steht außer Zweifel.

Ich war bei einem anderen Freund zu Besuch, diesmal auf einige Biere. Seien wir ehrlich, es waren einige mehr als nur einige. Verschiedenster Couleur, Geschmacksrichtungen, Flaschengröße. Ebenfalls gab es verschiedene Gläser, und davon nicht zu wenig. Dieser Freund erzählte mir, dass die Glasformen und -größen keinem höheren Zweck dienen, außer dass ein kleines Bier in einem großen Glas verloren wirkt und ähnliche Dinge, die rein dem Trinkeindruck dienen, mit dem Biergeschmack aber nichts zu tun haben.

Und die Moral von der Geschicht ist simpel: Wenn du einem irrationalen Glauben anhängst, mach es einfach. Glaube, was du willst, fröne deinem Geschmack, wie es dir beliebt. Nur erzähle nicht, dass dahinter irgendwas Anderes steckt, als dein eigener subjektiver Wille.

Die Genesis

Bei genauerer Betrachtung ist die wissenschaftliche Sichtweise wesentlich hardcorer, als so ziemlich alle Schöpfungsmythen. Unsere Sonne ist eine seit unvorstellbaren Äonen ablaufende unvorstellbar riesige Explosion ist, die uns Licht und damit Lebenskraft spendet. Die Sonne selber wurde geboren aus einer um Fantastilliarden größeren Explosion eines unvorstellbar riesigeren Sterns, aus deren Asche unser eigener Stern hervorging, wobei die Erde aus der selben Asche stammt und somit ein Teil der himmlischen Sphäre ist, ähnlich wie unser eigener Stern von der selben Art ist, wie seine Schöpfer.

In der Frühe

Ich wache auf. Ohne die Augen zu öffnen, weiß ich, ich bin nicht alleine. Ich öffne die Augen. Neben mir, sie. Die dünne Sommerdecke beschreibt mehr als dass sie versteckt die mir vertrauten Körperkonturen. Eine leise Berührung meinerseits, ein sanftes Streicheln. Die Decke gleitet zur Seite, sie dreht sich um. Das Gesicht, ich sehe es nicht zum ersten Mal und doch freut es mich jedes Mal aufs Neue, es zu sehen. Die Augen sagen wortlos „Danke, dass es dich gibt“. Der Mund zum Kuss halboffen.

Später. Gemeinsames Duschen. Beide sind erschöpft, beide glücklich. Drei einfache Worte.

Scheiß drauf

Zwei einfache Worte. Zugegeben, nicht ganz hoftauglich, aber Untersuchungen besagen, dass Schimpfworte die Schmerztoleranz verbessern, je derber, umso besser. Hier geht es lediglich darum, ein Gefühl zum Ausdruck zu bringen, das absolut nichts mit Schmerzen zu tun hat.

Macht man sich einen Plan, oder nicht? Wenn es an längere  Reisen geht, wo ich am anderen Ende eine Kontaktperson habe, ist etwas Absprache nicht schlecht. Aber schon bei Primitiva wie Essen gehen ist es am einfachsten, man geht einfach und schaut, was einen anlächelt.

Letztes Wochenende ist mein Plan geplatzt. Und dann kam der Moment, in dem der gesamte Plan auch aus meinem Kopf verschwunden ist. Ich bin in einer (anderen) Stadt, es ist Wochenende, der einzige Zeitdruck, den ich habe, ist es irgendwann wenn’s dunkel wird einen Platz zum Schlafen zu haben. Ich brauche nur meinen Füßen zu folgen. Plan. Wer braucht schon einen Plan?

Wie man sich bettet

Die Wahl der Bettwäsche ist typischerweise ein wichtiges Thema. Optisch ansprechende Bettwäsche trägt viel zum Wohlbefinden bei, eigentlich geht es nicht ohne. Das Hautgefühl ist keinesfalls zu unterschätzen. Außer man ist ein Pyjamaschläfer. Vielleicht. Die Suszeptibilität gegenüber Flusen ist normalerweise weniger wichtig. Normalerweise. Wenn man hingegen Katzen hat, die bekanntlich von Natur aus verschmust sind, sieht die Sache anderes aus. Kurz: wenn es so weiter geht, kann ich ungelogen sagen, ich schlafe auf Fell.

Feierabend

Gonnnnggggg

Ein tiefes Dröhnen hallt durch die Gänge und weckt die Schlafenden auf. Wie von einer fremden Kraft gesteuert setzt sich der Körper in Bewegung, der Geist immer noch entschlummert. Im Takt des Gongs bewegen sich die Füße. Einer vor den anderen. Richtung Stechuhr. Es. Ist. Vorbei. Die Augen nehmen zum ersten Mal seit Stunden die Umgebung wahr. Die grellen Farben verschwimmen in der Dunkelheit des Abends, einzelne Lichter buhlen um Aufmerksamkeit.