Morde und Liebe

Als ich meinen Kater letztens aus dem Tierheim geholt habe, nachdem er eine Woche verschollen geblieben ist, hat er zum ersten Mal, seit ich ihn kenne, Haare gekotzt. Ist nicht weiter überraschend, immerhin schmuse ich ihn daheim exzessiv und im Tierheim ist die Mensch/Katze-Quote deutlich kleiner. Aktuell tut mir mein Arm weh und ist schwer verschwitzt, weil der besagte Kater ca. eine halbe Stunde damit verbracht hat, auf dem besagten Arm zu liegen und zu schnurren.

Einfach zum Schmusen, die Viecher. Eigenwillig, aber lieb. Und so knuffig! Und dann gähnt dieses unglaublich verschmuste Viech und zum Vorschein kommen Reißzähne, die Freddy Krüger Alpträume bereiten würden.

Katzen sind Killer. Eigentlich mögen wir sie doch gerade deshalb. In der grauen Urzeit, am Anfang der Agrarkultur, Korn zieht Mäuse an und Mäuse sind für Katzen Fressen. Und Spielzeug. „Mit Essen spielt man nicht“ ist eigentlich echt ein langweiliger Leitsatz.

Ich kann es mir richtig lebhaft vorstellen. „Mami, was ist das im Busch, ein Rascheln und die glühenden Augen, ich habe Angst!“ „Kein Angst, mein Kind. Das ist ein guter Waldgeist, er bewahrt für uns unsere Nahrung und verlangt nichts zurück. Die Augen da sorgen dafür, dass wir genug Brot haben“.

Ich denke, dass Katzen den ersten Schritt gemacht haben. Die katzische Neugier ist legendär und wenn’s aus der Stube warm und nach Essen duftet, ist das eine Einladung. Eine seltsame „Ich renne beim ersten Anzeichen weg“-Einladung, aber eine Einladung. „Komm her, du Waldgeist. Wegen dir also bin ich als Kind nicht verhungert. Ja, das ist ein Schinken auf dem Tisch. Hier hast du ein Stück“. Es ist warm, es gibt Futter und der Mensch ist dankbar. Welche Katze lässt sich da nicht nieder?

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