WTF vom Feinsten

Eigentlich fängt diese Geschichte früher an, als ich hier ansetze. Sie ist aber, auf die Gefahr hin, zu einer dramatischen Übertreibung zu neigen, zu abgedreht, um sich daran zu erinnern. Wenn ich mein Hirn durchsuche nach „Interessante aber WAHRE Dinge, von denen ich berichten kann“, dann taucht sie schlichtweg nicht auf.

So let me start today, at the English class at work. It’s not like I really need it, but it offers practice and a certificate. And who doesn’t want a certificate? And it’s easy and fun. As usual, the teacher asked us about our weekends. How it was, if something interesting happened, that kind of stuff. My weekend only consisted of minor housework, a book, a video game. Nothing interesting. After saying that, I noticed my co-worker giving me an extremely strange stare. At first, I didn’t understand the problem. Ok, I haven’t been to the movies or traveled, but what’s wrong with that? Just a moment later, I remembered having told him the story of my Sunday two days ago. And with that story in mind saying „Nah, it was a plain boring weekend“ doesn’t come out right.

Es war ein Sonntag also. Ich liege auf meinem Bett, lese ein Buch und höre Musik, wie man das halt nun mal macht, wenn man sich einen faulen Sonntag gönnt. Dass ich irgendwann aus der Richtung Wohnzimmer/Küche Geräusche gehört habe, ist kein Grund zu Besorgnis mit drei Katern im Haushalt. Die stellen eh immer irgendwas an, ob die sich nun kloppen, irgendwelche Tüten aufreißen oder den neuen Schrank kennenlernen. Die katzische Neugier kennt bekanntlich keine Grenzen.

Also mache ich mir soweit keine Gedanken. Bis ich einen Feuerwehrmann in voller Kampfausrüstung durch meinen Flur laufen sehe.

Etwas plötzlich, die Überleitung, zugegeben. Stilistisch nicht optimal, aber das war der Moment in echt auch nicht. In dem besagten Moment war ich zu perplex, um perplex zu sein. Es war kein Entschluss, mich kooperativ zu zeigen und/oder keine Panik zu schieben, sondern ich hab halt so reagiert.

Der besagte Feuerwehrmann meldet mir durch die die Stimme doch recht gut verzerrende Atemmaske, dass es bei mir doch brennt. Was ich logischerweise nicht einsehe, aber er ist der schweren Meinung, dass es bei mir brennt. Er macht auch die Wohnungstür auf, hinter der ein Einsatzkommando der Feuerwehr steht.

Den Gipfel hat die Geschichte zwar schon erreicht, und zwar beim abrupten Übergang zwischen der Faulheitsidylle und dem Feuerwehrmann, aber mal kurz zurücklehnen und sich die Situation auf der Zunge zergehen lassen muss mal wieder sein.

Ich mache mich jedenfalls auf, schnuppernd durch die Wohnung zu laufen und in der Küche wird mir klar, was los ist. Der Wäschetrockner hat beschlossen, Feierabend zu machen. Das Plastik in dem Guckfenster in der Tür hat eine leichte Ähnlichkeit mit einer geschmolzenen Kerze und der Gestank ist unerträglich. Ein zweiter Feuerwehrmann, ebenfalls mit Gasmaske, macht sich dran, den besagten Trockner zu entsorgen. Wofür ich übrigens auch sehr dankbar bin, der Gestank ist richtig übel. Ich mache im Durchgangswohnzimmer noch Platz, indem ich den Sessel beiseite Räume und im Wesentlichen war’s das an Action für mich. Während die Feuerwehrleute den besagten Trockner nach draußen schleppen, werde ich höflich aber nachdrücklich ins besagte rauchfreie Zimmer bugsiert. Der Einsatzleiter erklärt mir noch kurz, dass die versucht haben, zu klingeln, aber niemand rangegangen ist. Stimmt auch, die Klingel funktioniert nicht. Eigentlich habe ich das der Hausverwaltung schon gemeldet, aber ich muss wohl nachbohren. Eigentlich hängt unten am Klingelschild auch die Telefonnummer, aber die haben die Rettungskräfte in der Action wohl übersehen. Ist auch nicht weiter schlimm, weil ich die Fenster, wenn der Trockner läuft, gerne auflasse, damit der Dampf abzieht, ist der initiale Feuerwehrmann ins Fenster eingestiegen.  Eine Tasse musste dran glauben. Und die Küchentheke, unter der der Trockner stand. Der Blick vom Balkon später war auch interessant, zwei Löschfahrzeuge, ein großes Leiterfahrzeug. Dazu ein kleiner Bus, wohl für die Einsatzleitung, ein Rettungswagen, ein Polizeiauto und ein PKW mit der Aufschrift „Notarzt“. So ein Großaufgebot und das wegen mir! WOW!

Der Rest ist reichlich unspektakulär. Der Notarzt hat meine Lunge abgehört (keine Rauchvergiftung) und Blutdruck gemessen (150 zu 100) und die Kolonne ist abgezogen. Die Gaffer draußen auf der Straße gingen ihrem geregelten Sonntagsablauf nach und ich habe mir zum Abendessen einen Dönerteller gegönnt.

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