Carpe diem

It’s my life
it is now or never
I ain’t gonna live forever
I just wanna live while I’m alive
-Bon Jovi

Jeden Tag leben, als ob’s mein letzter wäre, werde ich sicher nicht. Bei meiner Fantasie kann es nachteilige Konsequenzen haben, auf ebendiese zu pfeifen. Andererseits kann man wunderbar verkalken, wenn man nur ans Morgen denkt und das Heute vernachlässigt. Und inzwischen kann ich es mir wunderbar leisten, einfach mal heute zu leben. Natürlich kann man immer versuchen, morgen mehr zu haben, als heute. Andererseits kann man die Ernte nicht ständig wieder einbuddeln, sondern muss die auch mal genießen.

Jedenfalls, wie schon so oft im Leben, haben generelle Aussagen wenig Wert, es gibt bei absoluten Aussagen immer ein “aber”. Dennoch hänge ich meine Waagschalen deutlich weiter in Richtung Carpe Diem, als Carpe übermorgen. Ich bin unterschlafen und mir tun alle möglichen Muskeln weh (allen voran der Nacken, die Kenner verstehen es), aber es hat sich verdammt nochmal gelohnt. (Fast) jeden Abend irgendwas los, irgendwo feiern, dazu einen trinken (oder drei oder fünf). Immer wieder hatte ich auch eigentlich keinen Bock, mal wieder wohin zu gehen. Gab mir dann aber einen Ruck und am Ende hatte es sich doch immer wieder gelohnt. Verkalkt sein kann ich, wenn ich alt bin. Vielleicht.

Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt. Man ist doch nur so alt, wie man sich fühlt. Letzte (oder war das vorletzte) Woche, als ich nach mehreren Tagen Action (und saufen) sinnlos in der Ecke lag, war ich versucht zu denken „Ich werde langsam zu alt für so was“. Nur wäre das der vollkommene Humbug gewesen, vor 10 Jahren wäre ich nach einem ähnlichen Marathon ebenfalls kaputt gewesen. Nur habe ich mir vor 10 Jahren solche Marathons nicht gegeben, aus diversen Gründen. Allen voran fehlten mir schlichtweg die Möglichkeiten. Was lernt man draus? Ich bin nicht alt geworden, ich kann nur mehr mit meiner Zeit anfangen, was mich anstrengt. Und ich hab ein cooleres Handy.